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Vortrags-Ankündigung


Vortrags-Inhalt



Liebe Interessenten und Freunde des Bund für Geistesfreiheit Rhein-Neckar,

im Rahmen des      Musikalisch-Freigeistigen Salons

laden wir Sie 2012 herzlich zu folgenden Veranstaltungen ein:
(--> hier zu den Rezensionen)  

I Musikalisch-freigeistiger Salon, Do. 23. Februar
Tango, Geist und Eros
Vortrag 1 - Martin Münch;
Vortrag 2 - Volkhardt Klein: Über eigene Grenzen springen - Sinnstiftung und die Freiheit des Geistes
„Todo Piazzolla“ Tangos von Astor Piazzolla
Gerardo Taube (La Plata/ Argentinien), Klavier

II Podiumsdiskussion, Mi. 28. März
Die Freiheit der Religionskritik
Linke, rechte+liberale Agnostiker/ Atheisten im Gespräch
über die Freiheit der Kritik an Islam und Christentum
Moderation: Prof. Dr. Robert Zwilling

III Musikalisch-freigeistiger Salon, Mi. 23. Mai
Religionsfreiheit, eine Lizenz zum Töten?
Vortrag 1 - Hannes Tieze
Vortrag 2 - Prof. Dr. Robert Zwilling:
"Häretische Eingebungen und andere Sudeleien"
Werke nichtglaubender Komponisten:
Ravel, Debussy, Albéniz - Martin Münch, Klavier

V Musikalisch-freigeistiger Salon, Di. 12. Juni
Kunstfreiheit und Religion
Zwei Vorträge mit Manfred Binzer und Herta Neulist
Werke von Debussy, Saint-Saens und Münch
Elisabeth Ganter (Zürich), Klarinette - M. Münch, Klavier

IV Musikalisch-freigeistiger Salon, Di. 11. September
Eine freigeistige, positive Ästhetik
Werke von Debussy und Bruni
Edoardo Bruni (Trento), Klavier und Referent
Italienisch mit deutscher Übersetzung

VI Vortrag, Di. 9. Oktober
“Ich habe abgeschworen!
Warum ich für die Freiheit und gegen den Islam kämpfe“
Mina Ahadi (Zentralrat der Ex-Muslime), Referentin

VII Musikalisch-freigeistiger Salon, Di. 13. November
Toleranz - und ihr Geltungsbereich
Zwei Vorträge mit Martin Münch und Barbara Kosariszuk
Werke von Raecke und Münch
Hans-Karsten Raecke, Blas-Metall-Dosenharfe, Gummiphon und andere Instrumente - Martin Münch, Klavier

Ort

Galerie Melnikow, Theaterstraße 11, Heidelberg
Beginn jeweils 20 Uhr

Eintrittspreis

Normalpreis 10 Euro, ermäßigt 7 Euro.
Sonderpreis (23.2., 12.6., 11.9., 13.11.) 6 Euro

Veranstalter

Bund für Geistesfreiheit
Regionalverband Rhein-Neckar, Postfach 120514, 69067 Heidelberg
www.liberale-freigeister.de
info@liberale-freigeister.de


in Zusammenarbeit mit

Säkulare Humanisten Rhein-Neckar eV 9.10.2012
www.gbs-rhein-neckar.de

piano international - Gesellschaft für internationale Verständigung durch Klaviermusik eV – 11.9.2012
www.neckar-musikfestival.de

Die Veranstaltungsreihe „Musikalisch freigeistiger Salon“
wird gefördert vom Kulturamt der Stadt Heidelberg




Hier die aktuellenTermine in Zusammenarbeit mit unserem Partner "Säkulare Humanisten Rhein-Neckar":

Vortragsdaten


  Alle Infos finden Sie auf der Homepage unseres Kooperationspartners, den säkularen Humanisten
 
      www.saekulare-humanisten-rhein-neckar.de.

 


Rezensionen zu unseren Veranstaltungen 2012:  

Podiumsdiskussion, Mi. 28. März

Die Freiheit der Religionskritik

Die Rhein-Neckar-Zeitung berichtete am 5. April 2012 ausführlich über die Veranstaltung:
http://gbs-rhein-neckar.de/RNZ_05042012.jpg
Allerdings enthält der Artikel ein paar Unstimmigkeiten. Deshalb im Folgenden einige Anmerkungen:

1) Der Titel „Wie weit darf Religionskritik gehen“ verschleiert das eigentliche Thema der Veranstaltung. Es ging in der Diskussion nicht darum, ob Religionskritik heute zu weit geht. Im Gegenteil: Es ging darum in wie weit die Freiheit der Religionskritik gefährdet ist und in welchem Ausmaß unser daran gekoppelter demokratischer Rechtsstaat bereits gefährdet ist.

2) Der dritte Abschnitt ist komplett falsch. Es heißt dort, Dietmar Michalke hätte gesagt, die Privilegien der Kirchen „würden besser auch auf den Islam übertragen als abgeschafft … Die muslimische Religion mache hier Boden gut, zum Beispiel durch die flächendeckende Einführung eines islamischen Religionsunterrichts in Deutschland.“ Das hat Michalke jedoch nicht gesagt. Ganz im Gegenteil: Keiner der Diskutanten, inklusive Michalke, wünschte einen Einfluss des Islams auf die Gesellschaft. Niemand der Anwesenden wünschte sich einen Islam-Unterricht. Angestrebt wurde von allen Diskussionsteilnehmer gleichermaßen eine Beendigung des Einflusses von Religionen auf die Politik und Gesellschaft, ein Privatisierung des Glaubens, sowie ein strikte Trennung von Staat und Kirche.

3) Im fünften Abschnitt geht es um den Islam-Kritiker und Diskussionsteilnehmer Michael Mannheimer. Hier leistet sich RNZ-Autor Arndt Krödel einen journalistischen Fauxpas. Anstatt zu berichten, was Herr Mannheimer selbst gesprochen hat, zitiert er einen UN-Berichterstatter, der Herrn Mannheimer als rechtsextrem einstufte, seinen Blog als „Hassseite“ bezeichnete und behauptete er „dresche auf Minderheiten ein“. Die an diesem Abend gesprochenen Tatsachen verschweigt Krödel:

a) Herr Mannheimer hat sich während des Verlaufs der Diskussionsrunde klar und deutlich vom Rechtsextremismus, Nationalsozialismus sowie jeglichen menschenfeindlichen Ideologien zu welchen der Islam zählt distanziert.

b) Er hat sich klar und deutlich zu den Menschenrechten und zur Demokratie - den Werten des Grundgesetzes - bekannt.

c) Seinen Ruf als Rassist hat er durch linke Agitatoren bekommen, die alles als „rechts“ einstufen, was sich politisch rechts von ihnen befindet.

d) Politisch ordnet er sich der bürgerlichen Mitte zu - also nicht zu den Rechtsradikalen.

e) Es gab in der Diskussion keinerlei rechtsradikale, fremdenfeindliche oder rassistische Aussagen von Mannheimer.

f) Dass Mannheimer ein Hassprediger ist, kann man als Zuhörer nicht bestätigen. Er drückt sich klar und deutlich aus und verletzt dabei noch nicht einmal die ungeschriebenen Gesetzte der "Political Correctness.“ Man kann ihm nur zum Vorwurf machen, dass er sich hörbar in seiner Ausdrucksweise von der sonst üblichen euphemistischen Schaumsprache unterscheidet. Wer eine klare Sprache spricht wird dadurch nicht zum Hassprediger.

g) Dass Herr Mannheimer „auf Minderheiten eindrischt“ ist ebenso falsch. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Es sind gerade die Religionskritiker wie Mannheimer, die akut von Mordanschlägen bedroht sind. (Beispiele: Rushdie, van Gogh, Westergaard, Charlie Hebdo usw. usf.) Die RNZ und besagter UN-Berichterstatter (sowie auch viele andere Meinungsmacher aus Politik und Medien) stellen die Tatsachen auf den Kopf.

h) Weiter bezeichnet die RNZ Mannheimer als Autor der Internetseite „Politically Incorrect“ (PI), obwohl er deutlich gesagt hat, dass er nicht für PI schreibt, sondern einen eigenen Internetblog betreibt.

Anmerkung des veranstaltenden BfG Rhein-Neckar zum letzten Punkt:

Daß Michael Mannheimer im Internetblog "Politically Incorrect" schreibe hatten wir auf dem Abendprogramm (fälschlicherweise) abgedruckt. Der genannte Blog hat hingegen schon seit einiger Zeit keine Artikel mehr von ihm veröffentlicht.

Falls Sie weitere Leserbriefe zu der Podiumsdiskussion veröffentlichen möchten besuchen Sie uns bitte auf unserer Facebook-Seite des BfG Rhein-Neckar:
Heidelberg Agnostiker-Atheisten


I Musikalisch-freigeistiger Salon, Do. 23. Februar

Tangos und Lebensphilosophie

Ein Gast aus Argentinien eröffnete den musikalischen Teil des ersten musikalisch-freigeistigen Salons in Heidelberg. Mit Gerardo Taube hatte der Bund für Geistesfreiheit Rhein-Neckar den Direktor des Konservatoriums La Plata für die Aufführung von Tangos und Milongas von Großmeister Astor Piazzolla eingeladen. Taube, der außer in der Galerie Melnikow sein Konzertprogramm auch im Augustinum Heidelberg und im Alten Spital Bad Wimpfen präsentierte, hatte dabei nicht die in Deutschland besonders bekannten Tangos wie etwa den „Libertango“ mitgebracht, sondern setzte auf überraschende Neuentdeckungen. Diese waren durchaus geeignet, Piazzolla von einer anderen und für das europäische Publikum neuartigen Seite kennenzulernen.

Im Programm fand sich an bekannten Stücken vor allem „Adios Nonino“, der Tango, mit dem sich Piazzolla in jüngeren Jahren von seinem Großvater verabschiedet hatte sowie der gesamte Jahreszeiten-Zyklus. An Repertoireentdeckungen hatte der argentinische Pianist hingegen Stücke wie die „Escándalos Privados“, „Contratiempo“, „Contrabajeando“, die „Balada para un Loco“ oder „Éxtasis“ mitgebracht, die in der hiesigen Konzertszene eher selten zu erleben sind.

Und an diesen zeigte sich auch die ganz persönliche Herangehensweise Taubes an die musikalische Welt Piazzollas. In einer technisch wie musikalisch makellosen Darbietung konzentrierte er sich auf eine nuancenreich objektivierende, mal episch-erzählende, mal emotional das poetische Fließen betonende Darstellung. Piazzolla wurde von Taube nicht als Fortsetzung der Welt des Tangos der Guardia nueva modelliert, sondern als ein Komponist, der auf beinahe selbstverständlich anmutende Weise die Zutaten seiner ganz persönlichen Klangsprache in einem harmonischen Amalgam vereinigt: die klassische Musiktradition, den Tango und sanfte Anklänge an den Jazz.

Man hätte sich als Zuhörer lediglich gewünscht, in diese wohlige Klangwelt tiefer eintauchen zu dürfen, ohne durch einen Applaus nach jedem noch so kleinen Stück aus diesem Prozess des Sich-Einlassens wieder herausgerissen zu werden. Wem dies dennoch gelang, der wurde durch die eindrucksvolle Begegnung mit einem Komponisten belohnt, dessen Interpreten Gerardo Taube es gelang, das gängige musikalische Tango-Vokabular um teils intime, teils poetische, teils lyrisch-stimmungsvolle klangliche Entdeckungen zu erweitern.

Der freigeistige Teil des Abends war zwei Vorträgen gewidmet. Martin Münch, der Vorsitzende des Bund für Geistesfreiheit in Heidelberg sprach über „Tango, Geist und Eros“. Hier hätte man sich eine weniger schnelle Vortragsgeschwindigkeit gewünscht, denn manche der Gedanken gingen durch deren übergroße Dichte leider verloren. Münch beleuchtete nach der Geschichte und Charakteristik des Tangos die europäische Geistesgeschichte sowie den aus dieser erwachsenden Umgang mit Sex und Erotik unter dem Aspekt der Religions- und Ideologiekritik. Den Tango beschrieb er als eine Kulturtechnik, die modellhaft teilweise Lösungen an gelebter Gegenseitigkeit anbietet.

Dr. Volkhardt Klein befaßte sich im zweiten Vortrag des Abends unter dem Motto „Über eigene Grenzen springen“ mit „Sinnstiftung“ und der „Freiheit des Geistes“. Dabei machte er klar, daß ein Freigeist aus seiner Sicht nicht bei der Religionskritik stehen bleiben darf und insbesondere nicht in die Falle laufen darf, aus dem Bestehen auf wissenschaftlichen Prinzipien in einen neuen Dogmatismus zu geraten, sondern selbstkritisch die eigenen Erkenntnisgrenzen anzuerkennen und Sinnstiftung aus Freiheit stets neu zu begründen.

(HN)