Nachfolgend zitieren wir eine wichtige Pressemitteilung des BfG Bayern:
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Regensburg, 6. August 2012
"Blasphemiegesetz“ widerspricht Menschenrecht
Im Paragrafen 166 Strafgesetzbuch, landläufig und falsch
„Blasphemieparagraf“ genannt, werden nicht nur Religionen sondern auch andere
Weltanschauungsgemeinschaften vor Beschimpfungen geschützt, die „...geeignet
sind, den öffentlichen Frieden zu stören“. Der „Bund für Geistesfreiheit in
Bayern“ (bfg) K.d.ö.R. , selbst eine Weltanschauungsgemeinschaft, will aber die
Abschaffung des Paragrafen. Er widerspricht zunächst dem Grundgesetz § 5, der
das Recht auf Meinungsfreiheit schützt. Darüber hinaus ist nicht einzusehen,
warum religiöse Anschauungen, Personen, Gegenstände – und ausschließlich um die
geht es in der jüngsten Debatte, die Bischof Schick losgetreten hat – strafrechtlich mehr geschützt werden müssen
als z. B. Politiker, Wirtschaftler, Künstler etc. oder jede andere
gesellschaftliche Gruppe bzw. jeder andere Mensch. Die Würde des Menschen ist
rechtlich geschützt und dies gilt für alle gleich. Wer falsche Behauptungen
aufstellt, beleidigt, zu Hass, Diskriminierung oder Gewalt aufruft, der kann
jetzt schon bestraft werden. Hier können die Kirchen ja aktiv werden. Spott
aber muss ertragen werden, auch wenn er manchmal geschmacklos ist.
Außerdem ist der § 166 StGb ein sog. Gummiparagraf, weil nicht klar
ist,
wie
„Beschimpfung“ zu definieren ist – darunter
kann jede negative Äußerung fallen. Noch fraglicher ist, wann eine solche „Beschimpfung“
geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören. Eine
solche „Friedensstörung“ kann vielleicht auch nachträglich kon-struiert werden,
wenn sich Gläubige beschweren.
Das Menschenrechtskommitee der Vereinten Nationen hat 2011 festgestellt, dass der „Blasphemieparagraf“ mit den allgemeinen Menschenrechtsstandards nicht vereinbar ist, weil er „... die Freiheit des Denkens, des Gewissens ... einschränkt“ (Paragraf 48 der Stellungnahme des Menschenrechtskommitees der UN). Auch führt der Paragraph zu einem Schutz der Mehrheitsmeinung, nicht aber zwangsläufig zum Schutz einer Minderheitsmeinung, da die Interessen kleinerer Gruppen seltener mit dem „öffentlichen Frieden“ gleichgesetzt werden.
1905 wurde Ludwig
Thoma wegen Blasphemie sechs Wochen eingesperrt. Seither gab es zwar Fortschritte,
doch noch immer verlangen in regelmäßigem Abstand Kirche und CSU eine
Verschärfung des Paragrafen 166 (s. „Süddeutsche Zeitung“ vom 4./5. August
2012, S. 45). Der bfg-Bayern sieht jedoch in ihm eine eindeutige Verletzung von
Menschenrechten und verlangt seine ersatzlose Streichung.
Rainer Hamp (Pressesprecher des „Bundes für Geistesfreiheit
in Bayern“ bfg)
Absence of
evidence is evidence for absence
... und sollst sie zu Tod steinigen.
Von allen großen Religionen ist die jüdisch-christliche in ihrem historischen Aufbau sicherlich die „primitivste“;sie knüpft, bevor sie durch einen göttlichen Propheten bereichert wird, direkt an die Heldentaten eines Beduinenstammes an.
Der erste Schritt hin zur Philosophie ist die Ungläubigkeit.
Wenn man mir sagt, es gebe Dinge, die über
unsere Vernunft hinausgehen, so kann mich das nicht veranlassen, Unsinn zu
glauben.
Zweifellos gibt es Dinge, die über unsere
Vernunft gehen, aber ich verwerfe kühn alles, was ihr widerstreitet, und alles,
was gegen sie verstößt.
Wenn der Mensch diese Botschaft (der Wissenschaft) in ihrer vollen Bedeutung aufnimmt, dann muss er endlich aus seinem tausendjährigen Traum erwachen und seine totalen Verlassenheit, seine radikale Fremdheit erkennen. Er weiß nun, dass er seinen Platz wie ein Zigeuner am Rande des Universums hat, das für seine Musik taub ist und gleichgültig gegen seine Hoffnungen, Leiden oder Verbrechen.
Doch wenn die Früchte unserer Forschung uns keinen Trost spenden, finden wir zumindest eine gewisse Ermutigung in der Forschung selbst.
Das Bestreben, das Universum zu verstehen, hebt das menschliche Leben ein wenig über eine Farce hinaus und verleiht ihm einen Hauch von tragischer Würde.
After all, science will continue irrespective of religious opinions, and I expect
organized religion will continue to be a part of the cultural landscape, too,
largely unaffected by the ongoing march of human knowledge, as it has been for
centuries.
Von der Menschheit offen bekannter Unglaube ist etwas ganz Neues und wird sich noch weiter ausbreiten. Weil er etwas so neues ist, steckt die nichtreligiöse Ethik noch in den Anfängen. Wir können noch nicht sagen, ob wir uns - wie in der Mathematik - alle einigen werden. Aber weil wir nicht wissen können, wie sich die Ethik entwickeln wird, ist es nicht unvernünftig, sich großen Hoffnungen hinzugeben.
Ihre Philosophie besteht in der simplen Formel, stets Gott als Zeugen anzurufen,…
wenn sie etwas behaupten oder bestreiten.
Der alte Bund ist zerbrochen; der Mensch weiß endlich, dass er in der teilnahmslosen Unermesslichkeit des Universums allein ist, aus dem er zufällig hervortrat.
Nicht nur sein Los, auch seine Pflicht steht nirgendwo geschrieben. Es ist an ihm, zwischen dem Reich und der Finsternis zu wählen.
Wir möchten, dass wir notwendig sind, dass unsere Existenz unvermeidbar und seit allen Zeiten beschlossen ist.
Alle Religionen, fast alle Philosophien und zum Teil sogar die Wissenschaft zeugen von der unermüdlichen, heroischen Anstrengung der Menschheit, verzweifelt ihre eigene Zufälligkeit zu verleugnen.
Denken Sie an den betrübenden Kontrast zwischen der strahlenden Intelligenz eines gesunden Kindes und der Denkschwäche des durchschnittlichen Erwachsenen.
Wäre es ganz unmöglich, daß gerade die religiöse Erziehung ein großes Teil der Schuld an dieser relativen Verkümmerung trägt ?
Zu dem Adler sprach die Taube:
Wo das Denken aufhört, da beginnt der Glaube.
Recht, sprach jener, mit dem Unterschied jedoch,
Wo du glaubst, da denk ich noch.
Man sollte sich zur heiligsten Pflicht machen, dem Kinde nicht zu früh einen Begriff von Gott beibringen zu wollen.
Die Forderung muß von innen heraus geschehen, und jede Frage, die man beantwortet, ehe sie aufgeworfen ist, ist verwerflich.
DasKind hat vielleicht seine ganze Lebenszeit daran zu wenden, um jene irrigen Vorstellungen wieder zu verlieren.
Wenn der letzte Gläubige schon längst die Kirche verlassen
hat,
wird es immer noch Bischöfe geben.
Man kann einen Frommen nicht durch Argumente erreichen.
Ein wenig ist es so, als würde man in einem gigantischen Irrenhaus leben. Hier ist einer, der davon redet, wie er dann später als irgendein Tier zurückkommen wird. Dann wieder gibt es die, die ihre Gesichter mit Stoff verhängen oder fünfmal am Tag in einer bestimmten Himmelsrichtung auf die Knie gehen. Oder jene, die ihre Kühe als Heilige verehren und ihre Witwen bei lebendigem Leib verbrennen lassen. Die einem Unsichtbaren riesige Häuser bauen, wo ihnen Verkleidete gegen Honorar versichern, dass zumindest der sie sieht. Und selbst die Harmlosesten brüsten sich noch damit, wie dann später zumindest ihre wundervolle Seele erhalten bleibt.
Die Tatsache, dass wir sterben müssen, macht uns krank vor Angst.
Wir glauben alles.
Sie halten es jedoch für besser, eher ihren Verstand daran zu
geben,
…Weil ich sehr viele Unwissende gesehen habe, die durchaus glücklich waren, und zwar gerade wegen ihrer Unwissenheit …
Ob die Erde sich um die Sonne dreht oder umgekehrt; ob sie flach ist oder gekrümmt: all das beunruhigt sie nicht.
…Sie marschieren, den Blindenstock in der Hand, frisch und munter durch ihre kleine Welt …
Und sie haben ihre Wunschphantasien, die sie über den Tod trösten. Der Lohn, den man ihnen verspricht, so illusionär er auch ist, bewirkt, dass sie ihre wirkliche Misere fast ganz vergessen. Sie schaffen es, glücklich sein, und das genügt.
Entschiedenheit wurzelt häufiger in Unwissenheit als im Wissen.
… Ob diese wirklich glauben, dass während zahlreicher Perioden in der Erdgeschichte bestimmte elementare Atome dazu kommandiert wurden, in lebendes Gewebe hineinzueilen ?
Glauben sie, dass bei jedem vermuteten Schöpfungsakt nur ein Individuum oder gleich mehrere erschaffen wurden ?
Und wurde die unbegrenzte Zahl der Arten von Tieren und Pflanzen als Eier oder Samen erschaffen, oder gleich voll-erwachsen ?
Und im Falle der Säugetiere, wurden diese erschaffen, indem sie das falsche Kennzeichen für eine Ernährung im Mutterleib trugen ?
( Anm.: d.h., hatten sie einen Bauchnabel, obwohl die Nabelschnur nirgendwohin führte ? )
Es sind immer nur diejenigen, die wenig wissen, und nicht diejenigen, die viel wissen, welche positiv behaupten, daß dieses oder jenes Problem von der Wissenschaft niemals gelöste werden könne.
Das Wort Gottes ist für mich nicht mehr, als der Ausdruck und das Produkt menschlicher Schwächen. Die Bibel ist eine Sammlung ehrbarer, aber dennoch primitiver Legenden, welche doch ganz schön kindisch sind. Keine Interpretation, wie feinsinnig sie auch sein mag, kann das ( für mich ) ändern.
Für mich ist die jüdische Religion wie jede andere der Inbegriff des kindischsten Aberglaubens. Und das jüdische Volk, dem ich gerne angehöre und dessen Mentalität ich mit einer großen Verbundenheit gegenüberstehe, hat für mich keine andere Qualität als alle anderen Völker.
Ein menschliches Wesen ist Teil des Ganzen, genannt ‚Universum’, begrenzt in Raum und Zeit. Es erfährt sich selbst, seine Gedanken und Gefühle als etwas, das von dem Rest getrennt ist, eine Art von optischer Täuschung seines Bewusstseins.
Diese Täuschung ist eine Art von Gefängnis für uns, das uns auf unsere persönlichen Wünsche und Einwirkungen einiger weniger Personen in unserer näheren Umgebung beschränkt.
Unsere Aufgabe muss es sein, uns aus diesem Gefängnis zu befreien durch Ausdehnung unseres Mitgefühls auf alle lebenden Kreaturen und der ganzen Natur in ihrer Schönheit.
Der religiöse Glaubensakt ist eine Angewöhnung geistiger Grundsätze ohne gute Gründe.
Denn gäbe es gute Gründe für die christliche Lehre, dann wüssten wir sie und brauchten sie nicht zu glauben.